Kurbadchefin Roswitha hat die Nase voll. Ihr Bademeister Hannes probt einen Aufstand im Kurbad, stört andere beim Auskurieren und will das Bad für alle öffnen: „die Bäder den Badenden!“
Während die Kurgäste vor sich hin dümpeln, prüft Unternehmensberaterin Marie eine Übernahme des Kurbads und Geologe Dr. Folz die Qualität des Thermalwassers. Hannes jedoch taucht ab in den kurbadlichen Untergrund. Da greift Roswitha zu überflutenden Maßnahmen. Hofft darauf, den Hannes hoch zu schwemmen. Vergebens. Oder nicht? Um den Störenfried, den nervigen, kümmern die ins Wasser getriebenen Kureuten und Kureutinnen sich nun selbst.
Anhand eines überfluteten Thermalbades, das als Gesellschaftsbild für unsere mittels Wellness und Körperkult weichgespülte Wirklichkeit dienen soll, zeigt Ferdinand Schmalz wie die gemeine Badekultur baden geht und dass Widerstand vor dem Zwang zur maximalen Rentabilität und Produktivität absolut zwecklos ist. Alle schauen erst mal nach sich selbst. Optimieren, motivieren, kultivieren. Da mag der Hannes noch so klug fürs Miteinander werben: Eine Öffnung der Bäder bedeutet das Aus für die Kurgesellschaft. Da ist man sich einig unter den Betroffenen. Und dass das auf jeden Fall und notfalls mit Gewalt verhindert werden muss!
Ferdinand Schmalz geboren 1985 in Graz, aufgewachsen in Admont, Obersteiermark, lebt und studiert Theaterwissenschaft und Philosophie in Wien. Am Schauspielhaus Wien und Schauspielhaus Düsseldorf war Schmalz als Regieassistent tätig. Er performt im freien Kollektiv mulde_17 und ist Mitbegründer des Festivals Plötzlichkeiten im Juni 2012 im Theater im Bahnhof Graz.
Gleich mit seinem Erstling "am Beispiel der butter" erhielt er 2013 den Retzhofer Dramapreis, wurde 2014 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und mit dem Dramatiker Stipendium der Stadt Wien ausgezeichnet. Sein zweites Stück „dosenfleisch“ eröffnete 2015 in einer Inszenierung des Burgtheaters die Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin. Die beiden Stücke, „dosenfleisch“ (2016) und „der thermale widerstand“ (2017) wurden ebenfalls zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen. 2017 gewinnt Schmalz den Ingeborg-Bachmann-Preis mit dem Text „mein lieblingstier heißt winter“ und den Kasseler Förderpreis Komische Literatur für sein bisheriges dramatisches Werk.
Derzeit kommt er mit dem Textdrechseln kaum nach. Die Systemfehler der Gesellschaft und die Drangsal der wenigen Individualisten – das will benannt, in saftige Bilder hinein- oder aus ihnen herausgepresst sein. In jedem Stück möglichst viel davon. In „der thermale widerstand“ verknüpft er in einem Kurbad Karrierehoffnungen mit Aussteigerfantasien und Revolutionsträumen. Dabei ist Schmalz eine rhythmisch vibrierende, mit Saft, Sinn und Körpermetaphern angefüllte Sprache eigen, die an die Landsleute Elfriede Jelinek und Werner Schwab denken lässt. Ferdinand Schmalz lebt in Wien.
Hannes, Bademeister Ingo Göllner
Roswitha, Kurverwalterin Carmen Maus
Walter, Bademeister Wolfgang Huber
Leon, Masseur Torsten Leiss
Marie, Beraterin Ann-Marie Kutter
Dr. Folz, Geologe Ralf Stoesser
Herr Moser, Dauerkurgast Patrick Miller
Herr Meier, Dauerkurgast Uli Hermann
Frau Brunner, Dauerkurgast Britta Berz
Frau Steiner, Dauerkurgast Andrea Fellermann
Kurgäste Sandra Wittek, Annika Berlin, Martina Cimminiello, Christine Krämer
Regie: Mascha Pitz
Technik: Björn Böhnke
Artikel vom frankfurter-wochenblatt.de
Beginn jeweils um 20 Uhr
Premiere:
Fr 15.03.2019
Interkulturelle Bühne, Alt Bornheim 32, 60385 Frankfurt
Reservierung über das Kontaktformular
oder telefonisch unter 069 57 80 23 95
Weitere Aufführungen:
Sa 16.03.2019
Fr 29.03.2019
Sa 30.03.2019
Interkulturelle Bühne, Alt Bornheim 32, 60385 Frankfurt
Reservierung über das Kontaktformular
oder telefonisch unter 069 57 80 23 95
Fr 22.03.2019
Sa 23.03.2019
Fr 26.04.2019
Sa 27.04.2019
Kulturhaus Frankfurt, Pfingstweidstr. 2, 61316 Frankfurt
Karten unter www.kulturhaus-frankfurt.de
Vollzahler: 16,00€
Ermäßigt: 12,00€